Das neue System erkennt jeden Reifen

conti intern, Ausgabe 03/2002


Die Optik macht's - Materialfluss wird jetzt optimal gesteuert

Nach einjähriger Vorbereitung steht die Inbetriebnahme einer neuen optischen Fertigreifenerkennung in der Produktion kurz bevor. Durch die artikelgenaue Erkennung jedes einzelnen Reifens gelingt es, den Materialfluss in der Endinspektion entsprechend den vielfältigen Anforderungen an die Prüfprozesse optimal zu steuern.

Grundlage für die eindeutige Erkennung ist die Laufstreifensignierung. Über die Position und die Farbe der bis zu sechs verschiedenen Streifen auf der Lauffläche sind die meisten Reifen eindeutig zu identifizieren. Für Reifen, die die exakt gleiche Farbsignierung aufweisen und sich nur durch das Reifenprofil unterscheiden, wird zusätzlich eine Profilerkennung durchgeführt, die den vorliegenden Reifen aus einer Gruppe von derzeit bis zu zwölf verschiedenen eindeutig erkennt. Die unsortierten und dicht aneinanderliegenden Reifen aus der Vulkanisation werden mit Hilfe unterschiedlich schnell laufender Förderbänder vereinzelt und im 1,6-Sekunden-Takt ohne anzuhalten an einer Kamera mit Blitzlichttechnik vorbeigeführt. Das dort aufgenommene Bild wird mit vorhandenen Referenzbildern aller bekannten Reifentypen verglichen. Bei eindeutiger Zuordnung wird die zehnstellige Reifenartikelnummer als Erkennungsergebnis an die nachgeschaltete separate Materialflusssteuerung weitergegeben.

Grundvoraussetzung für den Erfolg der Anlage ist die Gleichmäßigkeit der Farbstreifenqualität in den vorbereitenden Abteilungen bezogen auf den Fertigreifen. Hier wurden seitens der Produktion bisher die größten Anstrengungen geleistet. Der gesamte Aufbau und die Inbetriebnahme der On-Line-Reifenerkennung erfolgten parallel zum normalen Produktionsbetrieb. Hierbei stellten sowohl die stark wechselnde Produktpalette beim ,,Trainieren" als auch die parallel ablaufende Optimierung der Farbqualität in der Vorbereitung die größten, nahezu überwundenen Hürden dar. Jetzt müssen dem System nur noch alle neu- oder wiederanlaufenden Artikel antrainiert werden, um es auf dem aktuellsten Stand zu halten. Die Umsetzung des neuen Erkennungskonzepts steht nicht in Konkurrenz zu anderen Reifeninformations- oder Materialfluss-Steuerungskonzepten, zum Beispiel Strichcode oder Transponder-Techniken. Vielmehr werden diese durch die optische Erkennung sinnvoll ergänzt und können auch ohne hohe Investitionen in den vorgeschalteten Abteilungen schon effizient genutzt werden. Denn erst nach dem Heizprozess steht die Artikelbezeichnung eines Fertigreifens eindeutig fest. Diese Information kann durch die optische Erkennung zentral an einer Stelle mit der bisher ,,nichts sagenden" Nummer eines vorliegenden Reifens verheiratet werden. Auf eine aufwändige dezentrale Abfrage kann dadurch verzichtet werden.